Einladung zum Gedenken an das Pogrom vom 9. November 1938 in Baiersdorf
Die Führung beginnt an der Sparkasse, dem ehemaligen Standort des jüdischen Gemeindezentrums (mit Synagoge, Rabbinerhaus Mikwe und Taharahaus), um die grundsätzlichen Fragen der Existenz einer jüdischen Gemeinde in Baiersdorf anzusprechen: Abhängigkeit vom Landesherrn, Landesrabbinat, soziale Schichtung.
Die Führung hat als Schwerpunkt den Friedhof, den „guten Ort“ der aschkenasischen Tradition, wo es gilt, die „Steine zum Sprechen zu bringen“: Er liegt mitten in der Stadt im Unterschied zum fränkischen Landjudentum. Er ist älter (15. Jh.) als das „Haus der Ewigkeit“ zu Fürth, war der Bezirksfriedhof des markgräflichen Landrabbinats sowie der bischöflichen und reichsritterschaftlichen Umgebung. Hier finden sich Gräber berühmter Mitbürger: Resident Samson Salomon, Familien Seligmann, Keiner, Kohn, Lederer, Aub, Hirschkind, Merzbacher, der Land- bzw. Distriktsrabbiner Diespeck, Gans und Cohn, aber auch trauriger Schicksale wie einer im Kindbett verstorbenen Frau, Kindergräber, Grab des Erlanger Ehrenbürgers Prof. Herz. Man beachte die Ausrichtung der Gräber „nach Westen“, nämlich zur einstigen Synagoge.
Symbolik: Namens- und Stammessymbole: Gans, Hirsch, Löwe. Religiöse Symbole: Kohanimhände, Krone des guten Namens, Levitenkanne, Davidstern.
Erinnerung der Schändung des „Guten Ortes“ in der NS-Zeit. Wiederaufrichtung 1946 – 48. Friedhofspflege und Erinnerungskultur (Mahnmal, Friedhofspflege) heute.
Von 2013 bis Mitte 2021 war eine wissenschaftliche Gesamtaufnahme im Gange durch das Institut von Frau Prof. Talabardon (Uni Bamberg) und Detlef Müller. Diese ist fertiggestellt. Die Ergebnisse finden Sie unter www.jg-baiersdorf.de.
Für die Führung über den Judenfriedhof werden männliche Besucher gebeten eine Kopfbedeckung bereit zu halten.
Im Anschluss an die Führung (15.30 Uhr) findet die traditionelle Kranzniederlegung durch die Stadt Baiersdorf und die diesjährigen Konfirmanden/innen am Denkmal für die Opfer der Shoa auf dem Friedhof statt (Denkmal an der Ostmauer).
Weiterführende Hinweise:
Der Internetauftritt der Stadt Baiersdorf enthält ergänzend zu den knappen Informationen zur Baiersdorfer allgemeinen „Geschichte“ auch einige Darstellungen zur Geschichte, zum Zustand und zu den Merkmalen des hiesigen „Guten Ortes“, des Israelitischen Friedhofes. Allen Interessierten wird deshalb der Blick auf diesen Text samt einigen Bildern empfohlen. Sie finden ihn unter www.baiersdorf.de Freizeit / Sehenswertes / Baudenkmäler. An dieser Stelle gelangen Sie mit einem weiteren „Klick“ zu den gewünschten Informationen. Auch www.alemannia-judaica.de enthält viele Informationen zur jüdischen Geschichte Baiersdorfs. Außerdem empfehlen sich die Hefte „Baiersdorfer Wurzelwerk 1 + 2“ zur Lektüre. Erhältlich bei der Stadt Baiersdorf, Tel. 09133 / 77 90 13.